APRIL im Netzwerk Klimajournalismus
Hier kommen die wichtigsten Termine für die nächste Zeit und die Tops und Flops der Klimaberichterstattung.
#klimacharta
Mehr als 130 Journalist:innen und Medienschaffende haben unsere Klimacharta bereits unterschrieben. Bei den Kolleg:innen in Deutschland sind es über 200. Benedikt Narodoslawsky, Leiter des Falter-Naturressorts und Mitunterzeichner der Charta, fand dafür in seinem Newsletter passende Worte: “Dass so viele tolle KollegInnen die Klimacharta bereits unterschrieben haben, macht mir Mut. Dass viele tolle KollegInnen die Klimacharta noch nicht unterschrieben haben, deutet für mich gleichzeitig darauf hin, dass die volle Dimension der Klimakrise von vielen JournalistInnen noch nicht verstanden wurde.”
Mit der Charta möchten wir zeigen, wie wir unsere Aufgabe als Journalist:innen in der Klimakrise verstehen. Und wir möchten den Diskurs vorantreiben. Schließlich ist die Klimakrise kein Thema, sondern - analog zu Demokratie und Menschenrechten - eine Dimension jedes Themas.
Ihr könnt die Klimacharta weiterhin hier lesen und unterschreiben.
Stipendien für die Klimajournalismus Summerschool
Gemeinsam mit dem Forum Journalismus und Medien fjum vergeben wir 12 Stipendien für Journalist:innen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, die bei unserer Klimajournalismus-Summerschool in Hallstatt im Salzkammergut mitmachen möchten. Diese findet im Rahmen der Klimajournalismus Akademie von 21. bis 24. Juli statt. Die Teilnehmenden setzen eine digitale Klima-Story um und werden dabei von Clara Porák (freie Journalistin, Netzwerk Klimajournalismus), Katharina Kropshofer (Falter, Netzwerk Klimajournalismus) und Chris Cummins (ORF, FM4 klimanews) begleitet. Bis zum 27. Mai könnt ihr euch bewerben.
Top/Flop des Monats – Klimaberichterstattung, die aufgefallen ist
TOP
ZIB Magazin Klima mit Gerhard Maier
“Super. Ansehen! Kurz. Prägnant. Gut. Und alle Infos mit dabei.” Wir unterschreiben jedes einzelne Wort von Simon Tschannett, Vorstandsmitglied des Sprachrohrs für Klimaforschung CCCA. Gemeint ist die neue Sondersendung im ORF. Mit dem “ZIB Magazin Klima” gibt der ORF der Klimakrise jeden Samstag um 20.00 Uhr einen wichtigen Sendeplatz. Präsentiert wird das Magazin von Gerhard Maier, der auch Mitglied des renommierten Oxford Climate Journalism Network ist.
Im Magazin sollen wichtige Aspekte der Klimakrise vertieft, Hintergründe und Wissenswertes geliefert werden. Man möchte vor allem für ein junges Publikum relevant sein. Folge II zur Ebbe in Schotterseen und dem Rückgang des Grundwassers kann noch bis Freitag nachgeschaut werden.
PS: Dass die Klimakrise Hauptsendungscharakter im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat, zeigt die deutsche Initiative KLIMA° vor acht schon lange.
FLOP
Klima beim ORF nicht “im Zentrum”
Jeden Sonntagabend diskutiert ORF-Moderatorin Claudia Reiterer bei “im Zentrum” 50 Minuten lang mit bis zu sechs Gästen “aktuelle politische und gesellschaftliche Themen”. Die Sendung gilt als wichtigste Polit-Talkshow Österreichs und erreicht jede Woche Hunderttausende Zuseher:innen.
Für das Klima scheint dies aber nicht zu gelten. In den bisherigen 17 Sendungen im Jahr 2022 ging es zwar zehnmal um den Ukrainekrieg, viermal um Corona, zweimal um Teuerung und einmal um politische Transparenz - zur Klimakrise gab es aber keine Folge. Zuletzt wurde diese im November 2021 behandelt. An fehlenden aktuellen Anlässen wäre es jedenfalls nicht gescheitert: Zwei IPCC-Berichte, einer der trockensten März-Monate der Messgeschichte und die aktuelle tödliche Hitzewelle in Indien und Pakistan wären Grund genug zur Diskussion zu laden, finden wir.
Seit 2019 wurde in über 120 Ausgaben von “im Zentrum” überhaupt nur fünfmal übers Klima diskutiert. Filmemacher und Klimaaktivist Daniel Bleninger fasste dieses Versäumnis treffend zusammen: “Dann wundern wir uns, warum es so schwierig ist, breite Bevölkerungsschichten beim Klimaschutz abzuholen.”
Und sonst so? - Aktuelle Fakten, Events und Initiativen
Am 11. Mai um 18.00 Uhr (Wien) lädt die NGO Global 2000 zu einer Podiumsdiskussion zum Thema “Yalla Klimaschutz - Umweltbildung für alle!” ein. Um Anmeldung unter presse@global2000.at wird gebeten - die Plätze sind begrenzt.
Am 12. Mai um 9.00 Uhr (online) dreht sich beim Crashkurs “Energie & Klima” der Austrian Energy Agency alles um Wasserstoff; geleitet von Andreas Indinger und Günter Pauritsch. Zur Anmeldung.
Am 12. Mai von 17.30 bis 19.30 Uhr (online) spricht Sandra Walder, Leiterin des Klima-Teams der Austria Presse Agentur (APA) mit Ursula Hyzy (AFP) und Ricarda Richter von Zeit Green über Klimajournalismus in den Redaktionen: Wie kann die Klimakrise angemessen behandelt werden und welche Strukturen braucht es dafür? Zur Anmeldung.
Am 18. Mai um 14.35 Uhr (online) stellt Netzwerk-Mitgründerin Katharina Kropshofer beim “Urbanen Klimaschutzlehrgang” des Klimabündnis Österreich das Netzwerk Klimajournalismus und die kürzlich formulierte #klimacharta vor.
Am 19. Mai um 18.00 Uhr (online) trifft sich die AG Formate des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Norman Schumann von KLIMA° vor acht gibt Einblicke in seine Datenauswertung zum TV-Programm Deutschlands und Jan Georg Plavec und Simon Koenigsdorff stellen ein neues Klimadatenprojekt der Stuttgarter Zeitung vor.
Von 23. bis 25. Mai (Salzburg) findet die 13. österreichische Armutskonferenz unter dem Titel “Es brennt. Armut bekämpfen, Klima retten” statt.
Netzwerk-Mitglied Markus Stachl hat mit seinem Team bei “ORF Thema” vier der 100 Klimarät:innen Österreichs erneut besucht. Die Sendung kann bis 16. Mai nachgeschaut werden.
Bücher: “Medien in der Klimakrise” der Initiative KLIMA° vor acht ist nun erhältlich. 28 namhafte Autor:innen belegen darin eindrucksvoll, wie und warum die Medien in ihrer eigenen Klima-Krise stecken - und wie es besser gehen könnte.
Jobs, Stipendien und Preise: Die Tageszeitung Heute sucht Verstärkung für die Klimaredaktion (w/m/d). || EFSJ (European Federation for Science Journalism) vergibt insgesamt 12.000 Euro für investigative Klimajournalismus-Projekte. || Bis zum 12. Mai könnt ihr noch Klimaprojekte beim K3-Preis für Klimakommunikation einreichen.
Unser nächstes Treffen
Mit “Erklär mir die Welt” ist Andreas Sator aus der österreichischen Podcast-Szene nicht wegzudenken. Seit kurzem widmet er sich mit der Reihe “Sonne & Stahl” komplett dem Themenkomplex Umwelt und Klima. Am 18. Mai um 18.00 Uhr (online) ist er bei unserem Stammtisch zu Gast. Wir hoffen, viele bekannte wie neue Gesichter zu sehen.
Bis dahin, bleibt’s gesund und gespannt auf unsere neuen Minister:innen.
Euer Netzwerk
Zahl des Monats: 25 Prozent
… der Befragten in Guatemala geben an, in den letzten 5 Jahren eine klimabedingte Krise erlebt zu haben. Damit macht die Fallstudie „Beyond Panic?“ der Südwind-Initiative “Climate of Change” aufs Neue die soziale Dimension der Klimakrise deutlich: Jene Regionen, die am wenigsten für die Erderhitzung verantwortlich sind, sind am stärksten und akutesten von den Folgen betroffen. Die Frage nach Klimagerechtigkeit muss deshalb in der Berichterstattung entsprechend berücksichtigt werden.