MAI im Netzwerk Klimajournalismus
Monatliche Updates zu Klimaberichterstattung und News rund um das Netzwerk
Willkommen zum Newsletter des Netzwerk Klimajournalismus! Wir freuen uns, dass wir beim letzten Treffen viele, neue (und alte) Gesichter begrüßen durften - vor allem auch aus Deutschland. Den Link und Hinweis zum nächsten Treffen findet ihr ganz unten.
P.S.: Hier ein kleiner Shoutout an Schweizer Kolleg:innen: Hallo! Lest ihr das? Wenn ja, meldet euch gerne!
Das letzte Treffen.
Input von: Bob Berwyn, freier Journalist und Mitarbeiter bei “Inside Climate News”
Inside Climate News ist eine Plattform, die wichtige Geschichten rund um die Klimakrise veröffentlicht, über die aber auch Geschichten an kleinere Medien weitervermittelt werden - oft sind das Lokalmedien. Bob hat dadurch auf etwas sehr Wichtiges hingewiesen: Es sind nicht nur die großen, internationalen Geschichten, die Wellen schlagen können. Auch eine lokale Begebenheit, die gut erzählt ist, kann einiges bewirken - und vor allem auch Menschen außerhalb der Klimabubble erreichen. Schließlich gibt es allein in Österreich 129 lokale Zeitungsausgaben von Regionalmedien. Was können Regionalmedien leisten? Wie kann man ihnen Werkzeuge zur Verfügung stellen? Und wie tauscht man sich am besten aus? Dazu haben wir beim letzten Treffen heiß diskutiert und wollen auch in Zukunft weiter dazu arbeiten. Alle, die das interessiert, erfahren am Ende des Newsletters mehr.
Eine weitere Frage, die wir gerne an euch stellen wollen: Braucht es so etwas wie das “Science Media Center” auch für Klima- und Umweltthemen? Ein “Climate Media Center” sozusagen? Wenn ja, wie könnte das umgesetzt werden?
Top/Flop des Monats - Klimaberichterstattung, die aufgefallen ist
TOP
PULS 24, 30.April: Klimakrise: Kommt endlich das große Umdenken?
Wer gedacht hat, dass Klimapolitik zu trocken, langweilig und kompliziert für das Fernsehen und Otto-Normal-Bürger:innen ist, kann Manuela Raidls Beitrag “Klimakrise: Kommt endlich das große Umdenken?” nachsehen und die eigenen Vorurteile hinterfragen. Die PULS 24 Politik-Chefreporterin analysiert in nur 13 Minuten die Pläne zur Klimaneutralität der USA, China und der EU und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Die neuen Klimaziel-Ankündigungen werden in ihren Bezugsjahren sowie der historischen Entwicklungen eingeordnet und - in teils sarkastischem Unterton - verglichen. Resultat: Trotz großer Worte und einer Verbesserung im Vergleich zu vergangenen Plänen bekommen alle Staaten ein Ungenügend. Als “Gamble” werden die bisherige Klimaschutz-Bilanz, Rechentricks oder die fehlende Konformität mit den Pariser Zielen entlarvt. Manuela Raidl erläutert die Konsequenzen unzureichender Klimapolitik unbeschönigt, der Beitrag endet aber mit einem positiven Ausblick, wie die Klimawende zu schaffen ist.
FLOP
Kronenzeitung, 25.April.: GRÜNES PRESTIGEPROJEKT: Klimaziel erreichen - oder das Tanken wird teurer
Einen klaren FLOP hat die in Österreich auflagenstärkste Kronenzeitung hingelegt. Am Sonntag kommentierte Krone-Journalist Klaus Knittelfelder einen Leak des neuen Klimaschutzgesetzes. Dabei reduzierte er den unveröffentlichten, zugespielten Gesetzestext einzig und alleine auf einen darin vermerkten letztmöglichen Automatismus, der - wenn quasi alles zuvor nicht geholfen hat - die Mineralölsteuer und Erdgasabgabe um 50 Prozent anheben würde. Knittelfelder bezeichnete das in klassischer Verzichtsrhetorik als “Umwelt-Hammer”. Den Spin “Klimaschutzgesetz bringt teures Tanken” hatten daraufhin einige Medien und Oppositionsparteien übernommen. Dass eine holistischere Betrachtung des Gesetzesentwurfs möglich gewesen wäre, hat Journalistin Nora Laufer in Der Standard gezeigt.
Und sonst so? Aktuelle Fakten, Events und Initiativen
Events:
Unsere Kolleg*innen der deutschen Initiative “Klimajournalismus” organisieren für den 14.5. eine Seminarreihe zum Thema. Noch kann man sich hier anmelden!
Arbeitstreffen
Als Netzwerk starten wir Arbeitstreffen zu Themen, die bei unserem letzten Treffen auf besonders großes Interesse gestoßen sind.
Arbeitstreffen Lokaljournalismus - Wie kann Lokaljournalismus im deutschsprachigen Raum zu mehr Klimaberichterstattung beitragen? Du hast Lust, über das Thema nachzudenken oder Teil eines Projektes dazu zu sein? Dann antworte gerne auf diesen Newsletter und wir senden dir mehr Infos.
Arbeitstreffen Bestandsaufnahme Klimaberichterstattung
Wie wird in deutschsprachigen Medien über Themen rund um Klima berichtet? Du hast Lust, Teil einer Gruppe zu sein, die eine Bestandsaufnahme versucht? Vielleicht hast du sogar Erfahrung mit Datenjournalismus? Dann antworte gerne auf diesen Newsletter und wir senden dir mehr Infos.
Unser nächstes Treffen: Der Weg zum eigenen Natur-Ressort
Das nächste Treffen des Netzwerk Klimajournalismus findet am 27. Mai von 18:00 bis 19.30 Uhr statt. Zu Gast ist Journalist Benedikt Narodoslawsky, der das neu gegründete Ressort Natur der Wiener Wochenzeitung Falter leitet. Er wird über dessen Entstehungsgeschichte erzählen und auf folgende Fragen eingehen: Was waren Beweggründe, ein eigenes Ressort zu initiieren? Welche Steine lagen im Weg? Wie überzeugt man die Chefs? Sollten alle Medien ein eigenes Klima-Ressort gründen?
Im Natur-Ressort werden seit Frühling 2021 Themen zu Nachhaltigkeit, Klima, Umwelt und Landwirtschaft behandelt. Startartikel war Die Vermessung der Umwelt vom 23. März. Für den wöchentlichen Newsletter kann man sich hier anmelden.
Hier der Link zur Anmeldung für das Treffen: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfpNAbwboC2v45LrizI_5IHnrkAN_tBkRjQED_QFfOm-ApAmA/viewform?usp=sf_link
P.s.:Auch wenn das Wetter schöner und die Coronazahlen besser werden, haben wir beschlossen, die Treffen weiterhin online zu halten. Schließlich wollen wir die grenzüberschreitende Vernetzung stärken.
Wir freuen uns auf weitere spannende Treffen und Diskussionen!
Liebe Grüße
Clara, Katharina und Veronika